30 Jahre Lorzensaal Cham

Es war ein langer Weg bis zur Chamer Zentrumsüberbauung, die der stark wachsenden Ortschaft eine neue Mitte geben sollte und zugleich für den Übergang vom Dorf zur Stadt steht. Die ersten Planungen datieren aufs Jahr 1968 – bis zur effektiven Eröffnung vergehen jedoch ganze 24 Jahre. Drei Kommissionen, fünf Gemeindeversammlungen und eine Volksabstimmung am 4. Juni 1989 mit 72,29 % Ja-Stimmenanteil zu einem Baukredit von über 21 Millionen machen schliesslich Saalbau, Bibliothek und Dorfplatz möglich.

Die Bauzeit verläuft planmässig und am 23. Mai 1992 wird der Lorzensaal, zusammen mit der Gemeindebibliothek und dem neuen Dorfplatz, mit einer Eröffnungsfeier und einem anschliessenden Volksfest der Chamer Bevölkerung übergeben. Noch im selben Jahr wird der neue Gemeindesaal für 295 Anlässe und während 149 Belegungstagen gebucht und besteht damit seine Feuertaufe. Mit seinem Charakter, seiner Ästhetik und seinen technischen Finessen ist der Lorzensaal als neuer kultureller Treffpunkt für Cham und die Region bekannt.

Von Folklore bis Oper und Kabarett bis Märchen: Das Programm im Lorzensaal ist auf einen breiten Publikumsgeschmack ausgerichtet. Als Besonderheit gibt es sogar ein Abonnement, das die Veranstaltungen «Schwanensee», «Wolga-Kosaken», «Dinner für Spinner», «Carmen» und «Der Vogelhändler» umfasst. Der Saal erfreut sich grosser Beliebtheit und zieht viele Besuchende an. Die personelle Situation mit dem 50-Prozent-Pensum des Saalverwalters und dem Vollzeit-Pensum des Saalmeisters bereitet dem Gemeinderat jedoch zunehmend Sorgen. Um den Unterhalt weiterhin zu gewährleisten und den Saal optimal zu vermarkten, werden zusätzlich 1,5 Personaleinheiten beantragt.

Seit dem 1. September ist der Lorzensaal mit einer eigenen Homepage und einer E-Mail-Adresse in den elektronischen Medien präsent. Damit sind das Angebot und die Möglichkeiten des Lorzensaals, die Bestuhlungspläne sowie der Veranstaltungskalender auch im Internet abrufbar. Neu können auch Billette über die Ticketcorner-Verkaufsstellen bezogen werden.

In seinen ersten zehn Betriebsjahren hat sich der Lorzensaal bewährt; er ist lokal, regional und national anerkannt. Mit 304 Belegungstagen des Saals und der Nebenräume im 2001 sowie 7500 Anlässen seit der Eröffnung wurde das angestrebte Ziel von 180 Anlässen pro Jahr um das Vierfache übertroffen. Im Lorzensaal spielen Divertimento, Marco Rima, der Bo Katzman Chor und Peach Weber vor vollen Reihen, es gibt Live-Reportagen aus Burma und Tibet sowie Ballettaufführungen von «Der Nussknacker». Ausgewählt werden die Veranstaltungen nicht nach einem Konzept oder von einer Kommission, sondern nach Grundsätzen des Geschäftsführers Hans-Martin Oehri. Eine Erotikmesse würde für kein Geld der Welt im Lorzensaal Einzug halten, ein Auftritt der Männerstripgruppe «Chippendales» lässt sich ethisch jedoch gut verantworten. Musikanlässe ohne Bestuhlung soll es auch nicht geben, die Chamer Fasnacht dagegen geniesst schon seit Anfang Gastrecht.

Mit dem Geschäftsführer Hans-Martin Oehri tritt ein wahres Multitalent ab. «Als Organisator, Manager, Improvisator, Wirt, Putzer, Saaltechniker und Kurdirektor in einer Person, verlieren die Chamer mit ihm einen engagierten, sympathischen Schaffer», schrieb damals die Gemeinderätin Susi Gassmann. Seine Nachfolge übernimmt Marianne Sidler. Mit viel Begeisterung und grossem Einsatz sorgt sie seither für frischen Wind im Kultur- und Kongresszentrum in Cham und etabliert den Lorzensaal mit seinen vielfältigen Räumen als geschätzten Veranstaltungsort weit über die Gemeindegrenze hinaus.

2013 hat der Gemeinderat dem Planungs- und Baukredit für die Sanierung der Bühnentechnik und dem Ersatz der Regulierung Heizung - Lüftung von 3,5 Millionen Franken zugestimmt. Daraufhin wird während vier Sommerpausen der Lorzensaal und diverse bühnentechnische Einrichtungen modernisiert sowie die Veranstaltungstechnik nach dem Qualitätslabel ISO zertifiziert. Um den stets komplexer werdenden Ansprüchen bezüglich Professionalität und Veranstaltungs-Know-how gerecht zu werden, arbeitet das Team intensiv an internen Abläufen und Prozessen. Zudem hat ab August 2014 die Schöpfer Gastronomie aus Cham die Rolle als neuer Küchenpartner übernommen und führt seither die kulinarischen Geschicke im Lorzensaal.

Der Lorzensaal Cham setzt auf Qualität und strebt danach, seine Betriebsabläufe und Prozesse stetig zu verbessern. Um diese Werte zu dokumentieren, wurde das Unternehmen am 2. Februar 2015 im Tätigkeitsgebiet «Kongresse, Seminare, Versammlungen und Events» mit dem Qualitätslabel ISO zertifiziert. Zudem wurde das Qualitätsmanagement-Handbuch «Optimus» eingeführt, welches bis heute durch die Mitarbeiter*innen gelebt und gepflegt wird.

Im Rahmen des Swiss Location Awards werden von einer unabhängigen Fachjury sowie der breiten Bevölkerung die besten Lokalitäten der Schweiz bewertet. Über 100 Locations aus der ganzen Schweiz waren nominiert. Der Lorzensaal Cham schaffte es aufs Podest und wird als eine der drei besten Kongresslokalitäten der Schweiz ausgezeichnet. Um es unter die zehn besten Kongresslocations der Schweiz zu schaffen, musste eine Lokalität über eine überdurchschnittliche Kongress-Infrastruktur verfügen und idealerweise neben einem grösseren Hauptsaal auch diverse kleinere Nebenräume für Workshops oder Pausen anbieten. Daneben sind auch das Hallendesign und die Kundenorientierung relevante Bewertungskriterien. Auch in den folgenden Jahren erhält der Lorzensaal immer wieder den Swiss Location Award und gehört mit dem Gütesiegel «Ausgezeichnet» zu den besten Kongresslocations der Schweiz.

Infolge des Coronavirus versetzt der Bundesrat im März 2020 die Schweiz in den Ausnahmezustand. Im Lorzensaal Cham bleiben die Türen über Monate geschlossen und der normale Betrieb kann nur langsam wieder aufgenommen werden. Seit dem 17. Februar 2022 sind sämtliche Schutzmassnahmen aufgehoben und Veranstaltungen in jeglicher Form wieder möglich. Weiterhin setzen die Verantwortlichen aber alles daran, dass die Veranstaltungen im Lorzensaal sicher für alle Beteiligten über die Bühne gehen und stellen ihre Räumlichkeiten Clean&Safe zur Verfügung.  

In diesem Jahr hat der Lorzensaal gleich mehrere Gründe zu feiern. Einerseits darf der Event-Betrieb nach der Corona-Pause wieder aufgenommen werden: So blüht mit dem Frühlingserwachen auch der Lorzensaal wieder mit zahlreichen einzigartigen Veranstaltungen auf. Andererseits feiert der Lorzensaal sein 30. Jubiläum und blickt zurück auf drei spannende und abwechslungsreiche Jahrzehnte der Chamer Zentrumsüberbauung. Dies nimmt er zum Anlass, ein Novum aufzugleisen: Zusammen mit der Bibliothek Cham organisiert er einen Apéro-Talk mit Giulia Steingruber zu ihrem neuen Buch, moderiert von Sascha Ruefer. Ausserdem lanciert er einen eigenen Newsletter, um seine Gäste, Interessent*innen und Kund*innen über die aktuellsten Veranstaltungen, wichtige Neuerungen und spannende Themen rund um den Lorzensaal zu informieren.